Bei allen um den After vorkommenden Erkrankungen sind übermässige Hygienemassnahmen wie Scheuern, Seifen, Duschgele kontraproduktiv.
Es empfiehlt sich die Benutzung von ÖLTÜCHERN (keine Feuchttücher) nach dem Stuhlgang.
Die Perianalthrombose (= unechte Hämorrhoiden, teilweise irrtümlich als „äußere Hämorrhoiden“ bezeichnet) entsteht durch Ausbildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in den Venen der Analhaut und wird auch Analthrombose
genannt. Hier zeigt sich ein blauschwarzer, sehr druckschmerzhafter, prallelastischer Knoten neben dem After.
Die Erkrankung ist in der Regel harmlos und heilt unter begleitender Therapie mit Sitzbädern und
örtlichen Schmerzmitteln von selbst. Nur wenn der Patient den Schmerz nicht aushalten kann ist eine Inzision und Entleerung der Knoten notwendig.
Bleiben Zweifel an der Diagnose bestehen, ist eine Biopsie
oder operative Entfernung für die Histologie nötig. Manchmal bleiben nach Abheilung der Perianalvenethrombose Marisken (störende Hautlappen am Analausgang) übrig. Diese werden hautchirurgisch mit
Elektrokaustik abgetragen.
All dies erfolgt ambulant in örtlicher Betäubung.
Juckreiz (Pruritus) und ein brennendes Gefühl kann Ausdruck verschiedener Erkrankungen am After sein.
Höhergradige Hämorrhoiden können mit Ausfluss aus dem After einhergehen, der die perianale Haut reizt.
Irritative
und allergische Ekzeme zeigen sich auch in dieser Region.
Auslöser dafür können Durchfall, scharfe und saure Speisen, Intimsprays, Feuchttücher und grobe Manipulationen wie z.B. scheuern mit Seife sein.
Obstipation
mit hartem Stuhlgang führt manchmal zu Einrissen (Fissuren) in der perianalen Haut, die mit Schmerzen und Jucken einher gehen.
Knötchenflechte (Lichen planus) und Lichen sclerosus können perianal ebenfalls
auftreten und gehen mit starkem Juckreiz einher.
Infektiöse Hauterkrankungen wie z.B. Herpes glutealis, Hefepilze, Wurmerkrankungen, Feigwarzen, bakterielle Erkrankungen (Scharlach) u.a. führen um den Anus
zu Rötung und Missempfindungen.
Die Behandlung erfolgt der Ursache gemäß.
Zur Abklärung werden u.a. Kontaktallergietests und Abstriche durchgeführt.
Bei unklarem Befund sollte schliesslich zum Ausschluss
einer malignen Erkrankung eine Probebiopsie aus der Region und eine Koloskopie erfolgen.
Häufige Hauterkrankungen wie die Neurodermitis (atopisches Ekzem) und die Psoriasis (Schuppenflechte) kommen perianal und im Genitalbereich ebenso vor.
Rötung, Juckreiz und Brennen gehen damit meist einher.
Manchmal
zeigen sich Schuppenflechte und Neurodermitis nur im Intimbereich, wobei sogenannte Differenzialdiagnosen (Krankheitsursachen anderer Ursache) in Betracht gezogen werden müssen.
Dies kann eine Probebiposie
zur Folge haben.
Sowohl bei Psoriasis als auch bei Neurodermitis haben sich in dieser Region sogenannte Calcineurininhibitoren (Protopic, Elidel) zur Therapie gut bewährt.